MargeritenEngel (German Edition) by Stein Karo

MargeritenEngel (German Edition) by Stein Karo

Autor:Stein, Karo [Stein, Karo]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cursed Side (GbR)
veröffentlicht: 2013-05-26T22:00:00+00:00


***

Ich trinke den Kaffee in kleinen Schlucken. Mein Magen rebelliert immer noch. Vielleicht hätte ich besser einen Tee getrunken. Schweigend starre ich aus dem Fenster.

Der Himmel ist bis auf ein paar einsame Wolken strahlend blau. Die Bäume wiegen sich sanft im Wind. Das junge Grün der Blätter bildet einen wunderbaren Kontrast zum Himmel.

Ein echter Frühlingstag… nur leider fühle ich mich nicht besonders frühlingshaft. Es ist, als wäre ich mit offenen Augen über eine Grenze geschubst worden und nun weiß ich nicht, was ich auf der anderen Seite machen soll. Leider gibt es kein Zurück, keine Zeitmaschine, in die ich steigen kann, um die Geschehnisse zu verändern.

Ich bin unsicher, weil ich nicht weiß, was das Ganze für Kevin bedeutet. In meinem Kopf herrscht neben der Angst absolute Leere. Kevin dagegen habe ich schon lange nicht mehr so ausgelassen und gesprächig erlebt. Ich habe Mühe, ihm zu folgen.

»Hattest du das geplant?«, frage ich unvermittelt. Kaum sind die Worte über meine Lippen wird es eng in meiner Brust. Mit zittrigen Händen stelle ich die Tasse auf den Tisch und schaue Kevin an. Irritiert hält er inne. Ich habe ihn in seinem Redefluss unterbrochen. Das kann er nicht leiden. Sein Gesicht verdüstert sich.

»Hattest du das geplant?«, wiederhole ich die Frage, die so penetrant in meinem Kopf herumschwirrt. Meine Stimme klingt erstaunlich fest, auch wenn es in meinem Inneren anders aussieht. Ich weiß nicht, wie ich mit seiner Antwort umgehen soll, und bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt eine Antwort bekomme.

»Wie kommst du denn da drauf?«, antwortet er mit einer Gegenfrage.

Ich zucke mit den Schultern. Eine unheimliche Stille erfüllt den Raum.

»Nein«, sagt er schließlich nach einer Ewigkeit. »Hast du das vielleicht geplant?«

Entsetzt öffne ich den Mund, schließe ihn wieder und schüttle den Kopf.

»Hey, sieh mich nicht so an«, lacht Kevin. »Es war nichts geplant, aber das spielt doch auch keine Rolle. Wir waren besoffen und hatten Spaß, das ist alles, was zählt. Und ehrlich, wenn ich so was planen würde, dann lieber mit zwei passiven Kerlen… Da habe ich mehr von.«

Seine Worte bohren sich wie Nadelspitzen in meine Brust und nehmen mir die Luft zum Atmen.

»Also willst du doch zwei Kerle. Bist du schon auf der Suche?«, flüstere ich nervös.

»Wie bitte? Habe ich etwa behauptet, dass ich auf der Suche bin? Es war eher… also, wenn sich noch einmal so eine Situation ergeben würde, würde ich es vorziehen, der einzige aktive Part zu sein.«

»Warum?«

»Engelchen, was sollen diese nervigen Fragen am frühen Morgen? Glaubst du, nur dein Kopf tut weh? Mein Kater ist nicht kleiner als deiner, bloß weil ich nicht so leidend bin wie du.«

Wenn sich Kevin in die Enge getrieben fühlt, wird er verletzend. Natürlich weiß er genau, wie er mich treffen kann. Die Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. Trotzdem muss ich über seine typische Abwehrreaktion grinsen.

»Können wir den vergangenen Abend nicht einfach so lassen, wie er war? Ganz ohne eine sinnlose Diskussion? Man muss doch nicht alles analysieren und kaputt reden«, brummt er.

»Und Rik?«

»Rik? Was soll mit ihm sein? Er sieht das genauso.



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